Ein weites Feld – Landwirtschaft in der Malerei der DDR
Bilder aus dem Kunstarchiv Beeskow im Schloss Ribbeck
Schloss Ribbeck, Theodor-Fontane-Straße 10, 14641 Nauen OT Ribbeck
10. Oktober – 11. Dezember 2011
Eröffnung: 9. Oktober 2011, 14 Uhr
„Ich könnte stundenlang zuschauen, wie Mähdrescher das Getreide in sich aufnehmen und sich die Landschaft und ihre gelb-tonigen Farben ändern“, schrieb 1979 der in Bad Frankenhausen geborene Maler Werner Haselhuhn. Er gehört zu den 24 Künstlern, deren Werke ab dem 10. Oktober 2011 in einer Ausstellung über die Landwirtschaft in der Malerei der DDR im Schloss Ribbeck gezeigt werden. Jedes dieser Kunstwerke hat seine Geschichte, in der sich verschiedene Bedeutungsebenen überlagern: das Leben des Künstlers, die Entwicklungen auf den Dörfern seit 1945, die Bestimmung des Bildes nach seiner Fertigstellung und seine Nutzung bis in die Gegenwart. Die Ausstellung präsentiert die Kunstwerke und ihre Geschichten, und ermöglicht so Kunstbetrachtungen vor dem Hintergrund der Agrargeschichte in der DDR.
Im September 1945 wurden auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone sämtliche Großgrundbesitzer mit über 100 Hektar Land, aber auch Eigentümer kleinerer Ländereien entschädigungslos enteignet und ein Teil der Agrarflächen an Landarbeiter, Kleinbauern und Neusiedler verteilt. Seither hatten zwei Künstlergenerationen die Beziehungen und Ereignisse in der sozialistischen Landwirtschaft zu ihrem Bildgegenstand erklärt und mit ihren Kunstwerken entweder die Agrarpolitik bestätigt oder auf die Widersprüche bei der Umgestaltungen auf dem Lande reagiert.
Das anfängliche Interesse der bildenden Künstler galt vor allem der neuen Landwirtschaftstechnik, die eine großflächige Bewirtschaftung der Felder zur Folge hatte und auch zu einem veränderten Landschaftsbild führte. Maler, die schon immer auf dem Dorf gelebt hatten, verstanden ihren Lebensraum als Quelle der Inspiration und sich selbst nicht selten als Chronisten der neuen Zeit. Doch den Kulturfunktionären war das zu wenig. Die „neuen Menschen“ und das „neue Leben“ auf dem Lande sollten zu einem zentralen Bezugspunkt in der Malerei werden. Ob und wie die Künstler darauf reagierten zeigen die Bilder in der Ausstellung, u.a. von Bernhard Heisig, Günter Horn, Heide-Marlis Lautenschläger, Paul Michaelis, Gabriele Mucchi, Curt Querner, Dieter Rex, Wolfgang Wegener und Walter Womacka.
Die Berliner Kuratorin Dr. Simone Tippach-Schneider wird zur Eröffnung eine Einführung in die Ausstellung geben.
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